Samstag, 10. September 2011

Resümee

Im Rückblick verklärt sich ja immer einiges. Ganz besonders gilt das im Falle meiner Bergtouren für die Strapazen während des Wanderns. Ich muss zugeben, dass ich mich nicht nur ein Mal während des Auf- oder Abstiegs gefragt habe, warum um Himmels Willen ich diese blöde Idee hatte. Aber sobald man den Gipfel erreicht hat, ist das alles vergessen. man erinnert sich nur an die guten Stunden und schönen Ausblicke. Und man plant vielleicht schon das nächste Abenteuer. Ganz konkret geht es dabei ja um die Fahrradtour von Berlin nach Istanbul im nächsten Jahr - aber dazu in einem anderen Blog mehr. 
An dieser Stelle noch ein paar positive und negative Dinge zu der Tour und vielleicht ein paar Tipps:
Positiv überrascht war ich von dem gesamten Gebiet Ostanatolien. Hier besitzt die Türkei wahrlich einen Schatz und ich hoffe, dass sie den Tourismus behutsam aber stetig ausbauen wird. Mir hat es dort sehr gefallen.
Auch die Sicherheitslage war in Ordnung. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt irgendwie unsicher gefühlt, obwohl sich erst kurz zuvor der Konflikt zwischen Militär und Terroristen erneut zugespitzt hatte. Es gab auch keinerlei Militär oder vermehrt Polizei auf den Straßen. Insofern darf man sich nicht immer von der Presse verrückt machen lassen, denn vieles wird auch nur aus politischen Gründen aufgebauscht. Wir jedenfalls haben uns auf den Reiseveranstalter verlassen. Ich denke, er hätte die Tour gestrichen, wenn es tatsächliche Sicherheitsbedenken gegeben hätte.
Die Nähe zum Iran ist mir erst bei diesem Trip aufgefallen. Als wir in Dubai gelebt haben, lag der Iran gegenüber des Golfs. Jetzt am Ararat - immerhin mehr als 2 Flugstunden von Dubai entfernt - waren wir wieder an der iranischen Grenze. Und die massiven Berge auf iranischer Seite waren für mich auch neu. Es ist sicherlich ein sehr interessantes Land und ich hoffe, dass es irgendwann einmal einfacher sein wird, sich es anzusehen.
Negativ waren einige Aspekte der Organisation. Natürlich ist alles noch recht einfach, vor allem auch von offizieller Seite. Es gibt keine festen Hütten, keine ordentliche Wassserver- und -entsorgung und der Müll ist ein riesiges Problem. Von den nicht vorhandenen Toiletten ganz zu schweigen, was uns aber nicht gestört hat. Wie wir auf der Reise von den Begleitern gehört haben, ist aber einiges in Planung und ich gehe davon aus, dass sich schon bald vieles verbessern wird. 
Bei der Organisation der Tour selbst möchte ich die Verpflegung kritisieren. Erstens war die Wassermenge nicht ausreichend. Zweitens bekamen wir mittags Lunchpakete, die lediglich aus Schokolade, Keksen und 1 Obst bestanden. Das ist entschieden zu wenig und zu einseitig. Nüsse und Trockenobst sind beispielsweise deutlich bessere Energielieferanten und darüber hinaus in der Region reichlich vorhanden. Mein Tipp daher: Bei Ankunft den Guide befragen, wie die Verpflegung aussieht und dann evtl. noch beim letzten Stopp vor dem Hotel das eine oder andere kaufen. Wir jedenfalls hatten zu viel Schokolade dabei.
Abschließend ein paar Tipps:

  1. Eine gute Ausrüstung. Daran führt kein Weg vorbei: Gute Stiefel. Dicke Strümpfe (auch wenn es warm ist). Mindestens ein Wanderstock. Mütze und Handschuhe. Regenhose und Regenjacke. Daunenjacke. Schlafsack und Isomatte. Geeignete Unterwäsche - also nichts aus Baumwolle. Funktionshandtuch, das keine Luftfeuchtigkeit aufsaugt. Stirnlampe. Ein guter Wanderrucksack. Blasenpflaster und Tapeband. Sonnencreme. Sonnenbrille. Evtl. Oropax, weil man mit mehreren im Zelt schläft. Und bitte keinen Koffer in die Berge mitnehmen!
  2. Die Schuhe auf jeden Fall rechtzeitig vorher einlaufen, damit die Haut sich an den Reibungsstellen aufbauen kann. Ahmet und dich waren ja vorher 2x rund 1.000 aufgestiegen. Aber, wir waren nicht wieder abgestiegen, so dass ich mir gerade beim Abstieg an den großen Zehen (außen) Blasen geholt habe. Denn beim Abstieg rutschen die Zehen nach vorne. Frühzeitig muss man dann Blasenpflaster verwenden und diese evtl. mit Tapeband fixieren. Und dann nicht wieder abmachen, sondern weiterlaufen - das jedenfalls ist meine Erfahrung nach Nepal und Ararat.
  3. Den Berg und die Natur respektieren. Bei der Gruppe bleiben. Immer ausreichend trinken. Niemals Steine nach unten absichtlich wegtreten, sie können eine Lawine auslösen und andere verletzen (was bei uns beinahe durch eine Blödheit von mir passiert wäre). 
Vielleicht habe ich ja dem einen oder anderen durch diesen Blog oder den von meiner Tour zum Mount Everest Basecamp Lust auf ein ähnliches Abenteuer gemacht. Das würde mich freuen. Wer Fragen hat, kann mich auch gerne unter christian(a)theisen.net anmailen.