Samstag, 10. September 2011

Resümee

Im Rückblick verklärt sich ja immer einiges. Ganz besonders gilt das im Falle meiner Bergtouren für die Strapazen während des Wanderns. Ich muss zugeben, dass ich mich nicht nur ein Mal während des Auf- oder Abstiegs gefragt habe, warum um Himmels Willen ich diese blöde Idee hatte. Aber sobald man den Gipfel erreicht hat, ist das alles vergessen. man erinnert sich nur an die guten Stunden und schönen Ausblicke. Und man plant vielleicht schon das nächste Abenteuer. Ganz konkret geht es dabei ja um die Fahrradtour von Berlin nach Istanbul im nächsten Jahr - aber dazu in einem anderen Blog mehr. 
An dieser Stelle noch ein paar positive und negative Dinge zu der Tour und vielleicht ein paar Tipps:
Positiv überrascht war ich von dem gesamten Gebiet Ostanatolien. Hier besitzt die Türkei wahrlich einen Schatz und ich hoffe, dass sie den Tourismus behutsam aber stetig ausbauen wird. Mir hat es dort sehr gefallen.
Auch die Sicherheitslage war in Ordnung. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt irgendwie unsicher gefühlt, obwohl sich erst kurz zuvor der Konflikt zwischen Militär und Terroristen erneut zugespitzt hatte. Es gab auch keinerlei Militär oder vermehrt Polizei auf den Straßen. Insofern darf man sich nicht immer von der Presse verrückt machen lassen, denn vieles wird auch nur aus politischen Gründen aufgebauscht. Wir jedenfalls haben uns auf den Reiseveranstalter verlassen. Ich denke, er hätte die Tour gestrichen, wenn es tatsächliche Sicherheitsbedenken gegeben hätte.
Die Nähe zum Iran ist mir erst bei diesem Trip aufgefallen. Als wir in Dubai gelebt haben, lag der Iran gegenüber des Golfs. Jetzt am Ararat - immerhin mehr als 2 Flugstunden von Dubai entfernt - waren wir wieder an der iranischen Grenze. Und die massiven Berge auf iranischer Seite waren für mich auch neu. Es ist sicherlich ein sehr interessantes Land und ich hoffe, dass es irgendwann einmal einfacher sein wird, sich es anzusehen.
Negativ waren einige Aspekte der Organisation. Natürlich ist alles noch recht einfach, vor allem auch von offizieller Seite. Es gibt keine festen Hütten, keine ordentliche Wassserver- und -entsorgung und der Müll ist ein riesiges Problem. Von den nicht vorhandenen Toiletten ganz zu schweigen, was uns aber nicht gestört hat. Wie wir auf der Reise von den Begleitern gehört haben, ist aber einiges in Planung und ich gehe davon aus, dass sich schon bald vieles verbessern wird. 
Bei der Organisation der Tour selbst möchte ich die Verpflegung kritisieren. Erstens war die Wassermenge nicht ausreichend. Zweitens bekamen wir mittags Lunchpakete, die lediglich aus Schokolade, Keksen und 1 Obst bestanden. Das ist entschieden zu wenig und zu einseitig. Nüsse und Trockenobst sind beispielsweise deutlich bessere Energielieferanten und darüber hinaus in der Region reichlich vorhanden. Mein Tipp daher: Bei Ankunft den Guide befragen, wie die Verpflegung aussieht und dann evtl. noch beim letzten Stopp vor dem Hotel das eine oder andere kaufen. Wir jedenfalls hatten zu viel Schokolade dabei.
Abschließend ein paar Tipps:

  1. Eine gute Ausrüstung. Daran führt kein Weg vorbei: Gute Stiefel. Dicke Strümpfe (auch wenn es warm ist). Mindestens ein Wanderstock. Mütze und Handschuhe. Regenhose und Regenjacke. Daunenjacke. Schlafsack und Isomatte. Geeignete Unterwäsche - also nichts aus Baumwolle. Funktionshandtuch, das keine Luftfeuchtigkeit aufsaugt. Stirnlampe. Ein guter Wanderrucksack. Blasenpflaster und Tapeband. Sonnencreme. Sonnenbrille. Evtl. Oropax, weil man mit mehreren im Zelt schläft. Und bitte keinen Koffer in die Berge mitnehmen!
  2. Die Schuhe auf jeden Fall rechtzeitig vorher einlaufen, damit die Haut sich an den Reibungsstellen aufbauen kann. Ahmet und dich waren ja vorher 2x rund 1.000 aufgestiegen. Aber, wir waren nicht wieder abgestiegen, so dass ich mir gerade beim Abstieg an den großen Zehen (außen) Blasen geholt habe. Denn beim Abstieg rutschen die Zehen nach vorne. Frühzeitig muss man dann Blasenpflaster verwenden und diese evtl. mit Tapeband fixieren. Und dann nicht wieder abmachen, sondern weiterlaufen - das jedenfalls ist meine Erfahrung nach Nepal und Ararat.
  3. Den Berg und die Natur respektieren. Bei der Gruppe bleiben. Immer ausreichend trinken. Niemals Steine nach unten absichtlich wegtreten, sie können eine Lawine auslösen und andere verletzen (was bei uns beinahe durch eine Blödheit von mir passiert wäre). 
Vielleicht habe ich ja dem einen oder anderen durch diesen Blog oder den von meiner Tour zum Mount Everest Basecamp Lust auf ein ähnliches Abenteuer gemacht. Das würde mich freuen. Wer Fragen hat, kann mich auch gerne unter christian(a)theisen.net anmailen.

Samstag, 30. Juli 2011

Tag 7: Rückflug

Ich - nach der Tour
Die dritte Nacht in Folge konnten wir wieder nur wenig schlafen, weil wir früh abreisen wollten. Der erste Flug von Harald und Hülya mit Turkish Airlines sollte um 10 Uhr sein. Da wir noch mindestens eine zweistündige Busfahrt von Doğubeyazıt nach Van vor uns hatten, mussten wir also um 6 Uhr aus den Federn. Um 06:30 Uhr gab es ein rudimentäres Frühstück und um 7 Uhr saßen wir schon im Bus. Pünktlich um 9 Uhr waren wir am Flughafen und verabschiedeten Harald. Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass er dabei war. Ich hatte ihn ja nur ganz spontan gefragt, ob er Lust hätte und er sagte sofort zu. Das nenne ich Abenteurer. Wir haben uns natürlich schon für die nächste Tour verabredet. Vielleicht in das Herkunftsland von Ahmet: Georgien.
Leider konnten Ahmet und ich - wir flogen erst um 12:35 Uhr - nicht auch schon einchecken, so dass wir mit dem Gepäck in ein Taxi stiegen und noch einmal in ein Café in der Stadt fuhren. Dort tranken wir Tee und aßen ein wenig Gebäck.
Schließlich kehrten auch wir zurück zum Flughafen, checkten ein und flogen pünktlich nach Istanbul Sabiha Gökcen. Es war ein unspektakulärer Flug. In Istanbul wurden wir dann von Yeşim abgeholt und brachten Ahmet nach Hause. Dann ging es zurück zu uns und auch für mich war das Abenteuer zu Ende.

Freitag, 29. Juli 2011

Tag 6: Rückkehr und Besichtigungen

Pause beim Abstieg
Nachdem wir bereits in der vorherigen Nacht kaum geschlafen hatten, wurde diese auch nur kurz. Wir wollten früh aufstehen und absteigen, weil wir noch viel vorhatten an diesem Tag. So klingelte der Wecker um 6 Uhr und Frühstück gab es kurz darauf. Wir packten unsere sieben Sachen, die Zelte wurden abgebaut und zusammen mit Kochzelt und dem Gepäck auf die pünktlich erschienenen Pferde gepackt. Um 06:45 Uhr wanderten wir dann auch schon los. Die Sonne wärmte uns und je tiefer wir kamen, desto angenehmer wurde auch das Laufen.
Im "Ararat Cafe"
Hülya hatte bereits schon nach wenigen Metern Probleme. So musste sich Gökay wieder um sie kümmern und wanderte langsam mit ihr bergab, während der Rest der Truppe normal weiter wanderte. Unser Ziel war der Übergabeplatz kurz vor Eliköy, an dem wir vor ein paar Tagen den Bus verlassen und losgewandert waren. Zwischendurch kamen wir auch wieder gegen 9 Uhr am "Ararat Café" vorbei und tranken etwas. 
Im Nachhinein muss man sagen, dass wir mit dem Wetter sehr viel Glück hatten. Als wir angereist waren, war der Gipfel noch stark bewölkt gewesen. Aber seitdem wir uns auf den Gipfel zubewegten, waren alle Wolken verschwunden. Auf dem Summit dann war das Wetter traumhaft, wenn auch kalt. Nun, wo wir auf dem Rückweg waren, schien ebenfalls die Sonne.
Erfrischende Wassermelone
Der gesamte Abstieg dauerte 4 Stunden, so dass wir um kurz vor 10 Uhr am Busplatz waren. Dort erwartete uns auch schon der Bus. Der Busfahrer hatte eine große Wassermelone mitgebracht, die er aufschnitt und an uns verteilte. Sehr lecker. Bis alle Gruppenteilnehmer eingetrudelt waren, dauerte es ein bisschen. Auch auf die Pferde mit dem Gepäck mussten wir warten. Als sie dann ankamen, wurde das Gepäck umgeladen und Ahmet machte den Spaß, sich auf dem Pferd ablichten zu lassen. Es gibt auch ein Foto mit ihm in Kämpferpose - anscheinend schäumte er über vor Adrenalin. Die anderen machten dann auch Fotos auf dem Pferd - das arme Tier. Als hätte es nicht schon genug zu tragen gehabt.
Ahmet zu Pferd
Die Rückfahrt mit dem Bus ins Hotel war wieder holprig und dauerte. Unterwegs nahmen wir noch einen Fußgänger mit. Man muss sich das so vorstellen, dass die Leute dort viel zu Fuß gehen und dann - wenn mal ein Auto oder Bus vorbeikommt - auch irgendwie mitgenommen werden. Unser Bus war zwar schon bis zum Bersten voll, aber der gute Mann stellte sich einfach auf die rückwärtige Leiter des Busses, die außen auf das Dach führte. 
Im Hotel gönnten Harald, Ahmet und ich uns den Luxus, jeder ein Doppelzimmer zu nehmen. Warum wir darauf nicht schon am ersten Tag gekommen sind, ist mir nach wie vor schleierhaft. Jedenfalls mussten wir ca. 20 EUR pro Person mehr zahlen - aber das war es uns wert. Jeder konnte jetzt ausgiebig Duschen, was wir ja seit Tagen nicht mehr konnten. 
Ohne Worte
Dann trafen wir uns um 15 Uhr in der Lobby und fuhren mit dem Minibus nach Doğubeyazıt, um dort ein wenig zu Bummeln. Ich wollte einen Teppich kaufen und Ahmet und Harald wollten zu Friseur. Der erste Stopp war dann bei einem Teppichgeschäft, deren Inhaberehepaar perfektes Deutsch sprachen. Ich suchte mir einen kleinen Teppich aus und kaufte ihn. Dann ging es weiter zum Friseur. Zunächst wurde Harald rasiert, so wie er es wohl noch nie erlebt hatte. Er war jedenfalls sichtlich zufrieden. Bei Ahmet machte der Friseur das volle Programm: Bart und alle möglichen anderen Gesichtshaare, die ich hier lieber nicht erwähnen möchte, wurden ihm mit Messer und Wachs entfernt. Alles in allem hat es ca. 45 Minuten gedauert und Ahmet hat m.W. 10 TL, also weniger als 5 EUR für beide, bezahlt. Unfassbar.
An der iranischen Grenze
Den Rest der Truppe holten wir ein wenig später mit dem Bus im Hotel ab und führen zunächst Richtung iranische Grenze. Dort gab es die an solchen Grenzen übliche lange LKW-Schlange auf der rechten Spur vor dem Zoll. Unter anderem sah ich auch einen Doppeldecker-PKW-Transporter, der voll mit Porsche Panamera war. Die Perser wissen halt, Qualität zu schätzen.
Kurz vor der Grenze bogen wir aber ab und fuhren bis zu einem Krater in Gürbülak, der durch einen Meteoritenabsturz im September 1892 entstanden war. Er ist mit einem Durchmesser von 35 Metern und einer Tiefe von 60 Metern der weltweit zweitgrößte Krater dieser Art. 
Arche Noah
Danach ging es weiter zum angeblichen Fundort der Arche Noah. Diese Fundstelle ist nicht direkt am Ararat sondern ca. 20 Km entfernt in einem hügeligen Gebiet. Wir konnten auch nicht direkt zu der Stelle sondern lediglich an einen Aussichtspunkt, der sich etwas höher und gegenüber befindet. Von dort aus hat man einen sehr guten Blick und die Formation ist durchaus interessant. 
Sehr schön ist aber überhaupt die Gegend drumherum. Ich hatte mir Ostanatolien viel karger und rauer vorgestellt. Aber es ist eine sehr schöne, grüne, hügelige Region. Es wird durch den Ararat und die Ausläufer der ebenfalls hohen, iranischen Berge geprägt. 
Wunderschönes Anatolien
Unsere Fahrt von der Arche Noah zum Ishak Pasa Palast führte uns über Landstraßen durch diese wunderschöne, sanft geschwungene Hügellandschaft. Die untergehende Sonne tauchte alles in klare, warme Farben. Überall sah man Vieh und bereits zu Ballen geformtes Getreide oder Gras. Wenn man davon ausgeht, dass der Vulkan Ararat diese Erde sehr fruchtbar gemacht hat und sich in der Hochebene vermutlich viel Grundwasser befindet, ist es eine sehr reiche Region. Außerdem werden ja auch noch Ölvorkommen hier vermutet. Insofern ist es verständlich, dass die Türkei diese Region nicht einfach abgeben möchte.
Ishak Pascha Palast
Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir dann zum Ishak Pascha Palast, der allerdings nicht mehr geöffnet war. Daher setzten wir uns in ein etwas höher gelegenes Café, tranken Tee und genossen den Sonnenuntergang und den Ausblick auf den Palast. Man hat augenscheinlich versucht, die fehlenden Elemente des Palastes nicht einfach originalgetreu nachzubauen, sondern sich für eine Lösung entschieden, dass man besser fremdes Material wie Stahl und Glas benutzt, damit Altes und Neues besser zu erkennen ist. Ein durchaus gelungener Ansatz. Der auf Türkisch genannte İshak Paşa Sarayı ist erst ca. 300 bis 400 Jahre alt, er steht aber auf den Resten einer Festung, die ca. 2.800 Jahre alt sind. Der heutige Bau vereint verschiedene Baustile der Region. Die ehemaligen goldenen Tore befinden sich heute in der Eremitage in St.Petersburg. Ishak ist übrigens eine islamische Schreibweise für Isaak, so wie Süleyman für Salomon oder Davut für David.
Unser Guide Gökay
Nach dem Stopp beim Palast kehrten wir in das Hotel zurück. Das Abendessen wartete bereits auf uns. Wir waren alle hungrig. Ahmet, Harald und ich hatten zuvor unserem Guide Gökay vom "Radler" bzw. "Alsterwasser" erzählt und wollten ihm eins zubereiten. Allerdings hatte das Hotel statt Fanta oder Sprite nur so ein etwas süßliches Limonadengetränk, mit dem unser türkisches Radler dann überhaupt nicht schmeckte. Gökay war dementsprechend  nicht sehr überzeugt. Wahrscheinlich wird er das jetzt nie wieder im Leben probieren. 
Den Abend ließen wir alle zusammen auf der Dachterrasse ausklingen und tranken noch einen Tee. Wir waren jetzt 2 Tage hintereinander sehr früh aufgestanden und auch am nächsten Tag mussten wir sehr früh raus, weil die ersten Teilnehmer - so auch Harald - schon am frühen Vormittag aus dem immerhin noch 2 Stunden entfernten Van abfliegen sollten. So gingen wir relativ bald in unsere Zimmer.

Donnerstag, 28. Juli 2011

Tag 5: Gipfelsturm (5.137m)

Frühstück um halb 2
Um 1 Uhr morgens riss uns der Wecker aus dem ohnehin ungemütlichen Schlaf. Es war stockdunkel und eiskalt auf 4.200m. Während man in der Stadt immer noch ein Grundrauschen an Licht hat, war es dort oben auf dem Berg wirklich schwarz wie die Nacht.
Sich unter diesen Umständen aus einem engen 3-Mann-Zelt zu schälen, die Wanderausrüstung anzuziehen und dabei nicht von dem etwas höher gelegenen, ohnehin zu knappen Zeltplatz herunterzufallen, war schon eine Kunst. Natürlich hatte auch keiner von uns so richtig Hunger. Aber es ging nicht anders, wir mussten etwas Heißes trinken und etwas Nahrhaften zu uns nehmen. Zitternd und todmüde kauerten wir uns in das klitzekleine Kochzelt, tranken schwarzen Tee und aßen Teigblätter, die wir dick mit Nutella bestrichen hatten.
5. Tag: Gipfel-Etappe
Dann ging es um 01:41 Uhr los. Rucksäcke mit Kameraausrüstung, Wasser, Schokolade, Nüssen, Steigeisen und Pickel auf dem Rücken und die Lampe auf dem Kopf schlichen wir im Gänsemarsch den Berg hinauf. Der Weg war gefroren. Man sah - bis auf die 20 Zentimeter vor sich - rein gar nichts.
Zunächst ging es ca. 50 Meter hoch durch das Zeltlager und an den Zelten der anderen Gruppen vorbei. Dann liefen wir über ein Feld mit größeren Felsen. Und schließlich ging ein dünner Pfad immer steil bergauf. Zunächst ließ unser Führer die Langsamste, Fethiye, vorangehen. Sie machte das auch gut. Aber sie war nicht gut ausgerüstet. Denn sie hatte weder einen Wanderstock noch einen Rucksack, der das Gewicht auf den Hüften verteilt. So musste sie nach rund 1 Stunde aufgeben. Sie blieb zurück und stieg mit einem der Führer wieder ins 2.Camp ab.
Der Schatten des Ararat
Immer wieder mussten wir eine Pause machen. In dieser Höhe bekommt der Körper sehr wenig Sauerstoff. Es ist nicht so, dass man schwer atmen würde, sondern man ist einfach erschöpft. Schritt für Schritt ging es bergauf. Langsam bemerkten wir, dass die Sonne bald aufgehen würde. Natürlich wollten wir beim Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein, aber es war klar, dass wir das nicht mehr schaffen würden. Außerdem hatten wir nach wie vor die Hoffnung, dass wir die Schneebereiche früh genug erreichen würden, damit wir keine Steigeisen benötigen würden. Also behielten wir ein gutes Tempo bei. Ich hatte die ganze Zeit Endomondo auf dem iPhone mitlaufen lassen. Nach 2:39 Stunden ging der Akku auf 4.738m Höhe leider zur Neige. Ich schaltete also das Gerät aus. Ungefähr in dieser Höhe kamen wir dann auch in den Schnee. Zum Glück war es noch so gefroren, dass wir die Steigeisen nicht benötigten.
Der Gipfel (5.137m) 
Während des Aufstiegs kamen wir natürlich nicht viel dazu, uns umzudrehen und den Ausblick zu genießen. Aber jetzt, wo es immer heller wurde, taten wir es dann doch ab und zu. So sahen wir zum ersten Mal um 5:20 Uhr auch den Schatten des Ararat auf den Hochebene. Ein unvergesslicher Anblick, der im Foto nur schlecht festgehalten werden kann.
Der Gipfel kam immer näher. Eine Gruppe, die bereits oben gewesen war, kam uns entgegen und wünschte uns viel Glück. Das letzte Stück war ein Traum aus Weiß. Und es war kalt, sehr kalt. Noch hatten wir Glück, dass wir in einer Art Windschatten liefen. Aber das sollte sich ändern.
Hari, Chris & Ahmet
Um 6:40 Uhr hatten wir dann den Gipfel auf 5.137m Höhe erreicht. Im Vergleich zu Nepal, beispielsweise dem Kala Patthar, ist der Ararat recht schlicht. Man kann zwar sehr weit sehen, aber es gibt halt keine anderen Berge in der Umgebung. Vom Kala Patthar konnte man dutzende Berge und vor allem den benachbarten, majestätischen Mount Everest und seinen Gletscher bewundern.  Auf dem Ararat sieht man "lediglich" die etwas tiefer gelegene zweite Spitze sowie den "Kleinen Ararat". Nach all den Strapazen machten wir uns aber solche Gedanken nicht. Wir genossen den weißen Schnee, die sanft herabfallenden Hänge, beglückwünschten uns und die Teilnehmer anderer Gruppen ... und froren. Angeblich sollen dort oben -10 Grad Celsius herrschen, aber durch den starken Wind, der über die Bergspitze fegte, waren es gefühlte -30 Grad.
Chris vor dem Abstieg
So machten wir in aller Eile Fotos, da uns ohne Handschuhe die Hände abzufrieren drohten. An der höchsten Stelle lag übrigens eine Art Gästebuch, in das sich einige unserer Gruppe eintrugen. Nach ca. 20 Minuten begannen wir dann wieder mit dem Abstieg. Denn wir wollten am gleichen Tag noch bis ins 2.000m tiefer gelegene Basislager absteigen.
Der Abstieg am Anfang im Schnee war eine pure Freude. Mit riesigen Sprüngen liefen wir den Berg hinab. Doch schon bald kamen wir an die Geröllgrenze und nun war nichts mehr festgefroren. Kleine Schmelzwasserbäche machten den Untergrund noch weicher. So war der Abstieg - jedenfalls für mich - sehr anstrengend. Einige kamen besser zurecht, andere noch schlechter, so dass die Gruppe immer weiter auseinandegezogen wurde. Harald war natürlich der Fiteste und ging voran. Ahmet und ich blieben zusammen weiter hinten. 
Ahmet
Ich muss mich an dieser Stelle bei Ahmet bedanken, denn ich hatte beim Abstieg deutlich Probleme. Zunächst wusste ich nicht genau, woran es lag. Später erkannte ich, dass ich dehydriert war und mein Blickfeld sehr eingeschränkt war. Normalerweise hat man beim Abstieg eine längere Strecke von 2-5 Metern im Blick und plant die nächsten 3-4 Schritte im voraus. Wenn man aber dehydriert ist, reduziert sich das auf den nächsten Schritt, so dass man schnell ins Stolpern gerät. Wasser hatte ich keins mehr, lediglich ein kleines Tetrapack mit einem Süßgetränk. Danach ging es mir aber auch deutlich besser. Bis ins 2. Camp schaffte ich es dann noch ohne fremde Hilfe aber mit der Wissen, dass Ahmet immer bei mir war.
Im 2. Camp hatten die Helfer - anders als uns zuvor gesagt - bereits alle Zelte abgebaut und verladen. In den Zelten waren aber noch persönliche Dinge gewesen, die wir in der morgendlichen Eile natürlich nicht weggepackt hatten. Die Helfer hatten alles in irgendwelche Taschen geworfen. Meine Stimmung, die wegen des problematischen Abstiegs eh nicht gut war, wurde dadurch nicht unbedingt besser.
Meine kaputten Füße
Im Camp machten wir ca. 30-40 Minuten Pause. Dann ging es weiter ins Basislager, wo wir übernachten wollten. Frisch gestärkt und "hydriert" wanderten wir also zum zweiten Mal diese Strecke hinunter. Und es kam so, wie es kommen musste: Ahmet suchte seine 2 tollen flachen, "heißen" Steine, die er am Tag zuvor gefunden und am Wegesrand versteckt hatte, um sie dann den ganzen Berg hinunterzuschleppen. Der eine Stein wog sicherlich 5-7 Kilo, der andere 15-17 Kilo. Er packte den kleinen Stein in den Rucksack und den großen in einen Sack, den er sich bei dem Koch geliehen hatte. Wohl gemerkt: Wir waren an dem Tag schon 1.000 Meter auf- und 1.000 Meter abgestiegen und hatten noch weitere 1.000 Meter vor uns. Nach einigen hundert Metern konnte ich es schließlich nicht mit ansehen und übernahm den kleineren der beiden Steine. Wenn einer schon verrückt ist, so etwas zu machen, dann ist es meine Pflicht, ihm dabei zu helfen.
Gegen Mittag erreichten wir todmüde das Basiscamp und wurden von den 3 Gruppenteilnehmern, die es nicht geschafft hatten, empfangen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Ausruhen, Essen und Packen. Am nächsten Tag sollte es wieder früh nach unten gehen, weil wir noch einige Besichtigungen vor uns hatten.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Tag 4: Aufstieg zum 2.Camp (4.117m)

Die Nacht verlief wieder recht durchwachsen. Morgens war es immer sehr kalt, solange die Sonnenstrahlen unsere Körper noch nicht erwärmen konnte. Sobald sie uns erreichte, wurde es allerdings recht schnell warm.
Die Lastpferde
An diesem Morgen musste alles sehr schnell gehen: Aufstehen, Anziehen, Tasche fertig machen, Frühstücken, Zelt abbauen. Da Hülya und Gönül nicht weiter aufsteigen konnten, hatte sich unser Führer Gökay dazu entschieden, das Kochzelt, ein Zelt für die beiden Frauen und den Kochgehilfen im Basiscamp zu lassen. Der Rest wurde - noch während wir frühstückten - auf Pferde gepackt. Die Pferde gehören kurdischen Reitern, die nichts anderes machen, als mit ihren Pferden den Berg rauf- und wieder runterzureiten. Oftmals werden die Pferde auch von Jugendlichen und Kindern begleitet. Anscheinend "buchen" die Gruppenführer rechtzeitig vorher die Pferde, so dass sie dann zum Verladen an den Zelten sind. Jedenfalls haben wir die gleichen Pferde und Pferdeführer auf verschiedenen Höhen im Berg angetroffen. Auch junge Fohlen müssen schon mit ihrer Mutter den Berg hoch- und herunterlaufen und werden so an diese Strapazen gewöhnt.
4.117m: Küchenzelt im 2.Camp
Der Aufstieg ins 2. Camp war uns ja noch vom Vortag bekannt. Da ich nicht wusste, ob der Akku des iPhones für das GPS-Tracking von Endomondo ausreichen würde, hatte ich den Aufstieg bereits am Vortag aufgezeichnet. Insofern machte ich dann an diesem Tag keine Aufzeichnung mehr.
Ich gehe davon aus, dass wir ebenfalls ca. 3 Stunden für die ca. 800 Meter Höhenunterschied benötigt haben. Auf jeden Fall campierten wir ca. 50 Meter tiefer als der Punkt, den wir bereits am Vortag erreicht hatten. Oben war es wohl schon voll gewesen. Ich wäre lieber noch höher gestiegen, um dann nicht am nächsten Tag diese Strecke noch gehen zu müssen. Harald war natürlich auch an diesem Tag schon vorausgeeilt und hatte daher auch irgendwo weiter oben Rast gemacht. Da wir nicht weiter zu ihm hochkamen, stieg er nach einer längeren Wartezeit wieder zu uns hinab.
Der "Kleine Ararat"
Ahmet und ich hatten inzwischen einen Standort für unser Zelt ausgemacht und den Untergrund mit deutscher Gründlichkeit geebnet. In dieser Nacht sollten wir zu Dritt in einem Zelt übernachten. Erstens, weil hier oben ohnehin nur wenige Zeltplätze waren und zweitens, weil es zu zweit zu kalt im Zelt wäre. Als endlich die Pferde ankamen und wir uns ein Zelt holten und aufbauen wollten, stellten wir fest, dass das Zelt für den von mit fein säubelich erstellten Natursteinmauern begrenzten Zeltplatz zu klein war. Wir mussten schweren Herzens alle Mauern einreißen und bekamen das Zelt gerade noch eben so auf die vorgesehene Stelle.
Wir waren ja relativ früh am 2. Camp angekommen. Nach dem Zeltaufbau sollte es auch schon bald das "Abendessen" geben. Die Sonne würde früh untergehen und es wäre ohnehin zu kalt, um draußen zusammenzusitzen. Daher bereiteten wir unsere Sachen für den Folgetag vor und versammelten uns bei Gökay, der uns das Klettern mit Steigeisen und Pickel beibringen wollte.
Nach wie vor bestand die Hoffnung, dass die Schneefelder beim Aufstieg noch hart genug sein würden, wenn wir früh genug losgingen. Da das aber nicht garantiert werden konnte, bekam jeder von uns passende Steigeisen und einen Pickel. Auf einem nahe gelegenen Schneefeld zeigte Gökay uns dann, wie man die Steigeisen anlegt, mit ihnen steigt, den Pickel benutzt und was man auf keinen Fall machen darf. Jeder nahm dann seine Eisen und Pickel mit und verstaute sie auf dem Rucksack.
Panorama vom 2.Camp (4.200m)
Dann gab es auch schon Abendessen. So gegen 16.30 Uhr verzogen wir uns in unsere Zelte, weil wir spätestens um 2 Uhr Nachts starten wollten. Unser angebliches 3-Mann-Zelt war eher ein 2,5-Mann-Zelt und wir drei lagen dort drinnen wie die Ölsardinen. Ahmet und Harald lagen außen mit dem Kopf zum Zeltausgang, ich in der Mitte mit dem Kopf an ihren Füßen. Obwohl wir ziemlich fertig vom Tagesprogramm waren, war es natürlich schwer, unverzüglich einzuschlafen. Es war früh, eng, stickig und warm. Mit offenen Schlafsack wurde es schnell kühl. Jede Bewegung konnte den anderen stören, so dass man auch kaum wagte, sich zu bewegen. Alles in allem kann ich nur noch einmal betonen: Zelten ist wirklich nichts für mich.

Dienstag, 26. Juli 2011

Tag 3: Aklimatisierung auf 4.200m

Unser Zelt
Der 3.Tag war für die Aklimatisierung gedacht. Wir sollten zwar bis zum zweiten Camp aufsteigen, dort jedoch nicht übernachten, sondern wieder zum Basiscamp absteigen.
Um 7 Uhr gab es ein einfaches Frühstück. Brot, Gurken, Tomaten, Rührei, Sucuk, Honig, Nutella, dazu Tee und Kaffee. Am Abend hatte unser Guide Gökay schon entschieden, dass Hülya nicht mit aufsteigen dürfte. Sie würde es mit ihrer Armverletzung ohnehin nicht schaffen. So ging es dann für die übrigen 9 Teilnehmer um Punkt 8 Uhr los.
Zunächst wanderten wir noch ein Stück durchs Grüne. Schon die ersten Schritte fielen schwer, die dünne Luft, die kurze, unbequeme Nacht und die Müdigkeit in den Knochen machten sich bemerkbar. So machte Gönül schon nach Kurzem schlapp und gab auf. Sie wanderte alleine zurück ins Basislager zu Hülya.
Harald
Die Strecke wurde schon bald sehr steinig und steiler. Jeder Schritt musste gut gewählt werden. Die Blicke waren immer nach vorne und unten gerichtet. Es war zunächst noch kühl, bald jedoch durchaus warm. Ich wanderte mit halblangen Hosen und T-Shirt. Als der Wind zunahm, zog ich die Fleecejacke an.
Als Lunchpaket hatten wir - wie auch an den beiden Tagen zuvor - lediglich Schokoriegel, Obst und 1,5 Liter Wasser bekommen. Selbst hatten wir auch noch Schokolade, Trockenobst und Nüsse dabei. Harald, Ahmet und ich fanden das nicht ausreichend für die Tour. Ahmet lag der Süßkram schwer im Magen, er verzichtet ganz darauf und aß lieber Nüsse und Trockenobst. Die Tagesverpflegung war wirklich einer der größten Minuspunkte der Tour.
Die Landschaft war nicht sehr abwechslungsreich. Das Gestein war überwiegend schwarz. Einige sehr interessante, schwarze, flache Steine konnten wir unterwegs bewundern und Ahmet schwärmte, man könne daraus einen tollen "heißen Stein" machen. Er nahm sich also vor, auf dem Rückweg ein schönes Exemplar mit nach Hause zu nehmen. Und wer Ahmet kennt, der weiß, dass er so etwas auch ernst meint.
4.000m: Schneefelder
Bei ca. 4.000 Metern erreichten wir die ersten Schneefelder. Ein sehr langes, steil abfallendes Schneefeld verlief ab dort bis zu unserem Zielort, dem 2. Camp auf 4.163m Höhe, das wir nach 3:13 Stunden Aufstieg erreichten. Dort machten wir erst einmal Rast. Harald war der Gruppe zwischezeitlich mit dem 2. Guide vorausgeeilt und hatte sich schon gut eine halbe Stunde gesonnt. Als der Rest der Gruppe erschöpft ankam, suchte sich jeder einen mehr oder weniger glatten Felsen und ruhte sich aus. Während des Aufstiegs hatten wir mehrere Gruppen gesehen und überholt. Neben uns war noch eine Gruppe aus dem Iran und eine aus Russland unterwegs. Die Russen hatten am Abend zuvor gut getrunken und kämpften sich erschöpft nach oben.
4.163m: Aklimatisierungspause
Nach ca. 1 Stunde Pause begann der Abstieg. Wer meint, der Abstieg wäre einfacher, der irrt sich. Man muss höllisch bei jedem Schritt aufpassen. Überall liegt Geröll und vermeintlich feste Steine entpuppen sich als locker. Ohne Wanderstock ist es sehr gefährlich. Natürlich ist der Abstieg durchaus schneller, und so erreichten wir um ca 14:30 Uhr wieder das Basiscamp. Dort angekommen entledigten wir uns sofort der Schuhe und nahmen ein kühlendes Fußbad in eiskalten Bach.
Es gab Gebäck, Tee und Kaffee. Einige ruhten sich aus, andere unterhielten sich oder bereiteten ihr Tagesgepäck für den Folgetag vor. Zum Sonnenuntergang gab es dann wieder das gemeinsame Abendessen. Danach fielen wir alle müde ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir möglichst früh aufstehen, um nicht "in den Stau zu geraten" und oben im 2.Camp einen möglichst guten Zeltplatz zu bekommen.

Montag, 25. Juli 2011

Tag 2: Aufbruch zum Basiscamp (3.346m)

Chris und Ahmet vor dem Hotel
Die Nacht im Hotel war den Umständen entsprechend in Ordnung. Nur natürlich zu kurz. Um 6:30 Uhr gab es Frühstück, ein typisches 1-2 türkische Sterne-Hotel-Frühstück, wie man halt in solchen Hotels bekommt: Schwarzer Tee oder Instantkaffee, Gurken, Tomaten, Weißbrot, Melone, hartgekochte Eier und fertig abgepackte Miniportionen Butter, Honig und Marmelade.
Nach dem Frühstück bekamen wir eine Art Lunchpaket, das aus Schokoriegeln, Banane und 1,5 Litern Wasser bestand.  Das Wasser füllte ich in die Trinkblase in meinem Tagesrucksack um. Um 7 Uhr war dann die Abfahrt mit einem Minibus. Schon kurz nach dem Hotel verließen wir die Hauptstrasse und fuhren über eine recht grobe Schotterpiste auf den Berg zu. Unser Gepäck war auf dem Dach des Busses verstaut, die Tagesrucksäcke hatten wir auf dem Schoß. Die Fahrt war mühsam und lang. Endlich kamen wir zu dem Dorf Eliköy, das aus ein paar sehr einfachen Steinhäusern besteht. Auch eine Dorfschule konnten wir erkennen, sie sah aber sehr verlassen aus und es war nicht klar, ob es nur an den Schulferien lag.
2.169m: Umpacken auf die Pferde
Kurz hinter Eliköy stiegen wir dann auf einer Höhe von 2.169m aus und das Gepäck wurde auf Pferde, die bereits auf uns warteten, umgepackt. Die Pferde sollten dann mit unserem Gepäck, den Zelten, Küchenutensilien und Lebensmitteln unabhänigig von uns ins Basiscamp aufsteigen. Für uns hieß es nun um 7:48 Uhr, weiter zu Fuß zu gehen. Zunächst folgten wir noch der Schotterpiste, bald aber ging es über Wiesen.
Da der Ararat ein Vulkan ist, liegen überall mehr oder weniger große Steine und Felsen herum. Je höher man kommt, desto häufiger und größer werden die Steine. Jeder Schritt muss daher gut gewählt werden. Schon kurz nach dem Anstieg war klar, dass die mit 59 Jahren älteste und zudem durch eine Armverletzung behinderte Teilnehmerin Hülya, das Tempo der Gruppe nicht mithalten würde.  Sie fiel zurück und unser Guide sieg schließlich mit ihr alleine im langsamen Tempo weiter. Der Rest der Gruppe stieg mit dem zweiten, kurdischen Guide weiter voraus.
Die kleine Sevda
Auf halben Weg kamen wir an einer Art Jurte vorbei, einem offenen Zelt, in dem eine kurdische Familie wohnt. Ein Schild wies es als "Ararat Café" aus. Das Oberhaupt der Familie, sicherlich auch ein Hirte, bot die üblichen Kaltgetränke, schwarzen Tee oder vermutlich von der Frau selbst erstellte Strickwaren zum Kauf an. Den beiden Töchtern des Hirten, Sevda und Yildiz, schenkte ich ein paar Schokoriegel aus meinem Lunchpaket.  Es war sehr heiß. Ahmet, Harald und ich tranken noch einen Tee. Dann ging es auch bald schon weiter.
Harald
Die Umgebung war noch sehr grün. Allerdings waren auch hier weder Bäume noch Büsche. Interessanterweise gab es durchaus viel Vieh, obwohl die Hochebene weiter unten viel zugänglicher für Viehwirtschaft wäre und es augenscheinlich nicht benutzt wird.
Die Steigung am ersten Tag war schon ganz schön anstrengend. Wir versuchten, einen Rhytmus zu finden, aber aufgrund der vielen Steine war es nicht einfach. Schließlich erreichten wir bei genau 3.200 Metern Höhe nach genau 4,5 Stunden und 6 km Distanz das erste Camp. Aber zu früh gefreut: Dieser Teil des Zeltlagers war schon voll. Daher mussten wir noch einmal ca. 150 Meter weiter hoch, wofür wir noch eine weitere Stunde benötigten. Um 13.20 Uhr waren wir am Ziel: Das Basiscamp. 
3.346m: Basiscamp
In diesem Basiscamp sollten wir 3 Mal übernachten. Die Zelte und das Küchenzelt waren in der Zwischzeit schon von den uns begleitenden Koch, dem Kochgehilfen und dem zweiten Guide aufgebaut worden. Harald und ich nahmen uns ein 2-Mann-Zelt, Ahmet ein 2-Mann-Zelt für sich alleine. In den Zelten wurde noch eine Isomatte als Unterlage gelegt, auf die wir dann unsere eigenen mitgebrachten Isomatten legten. Den ganzen Tag war es heiss gewesen. Auch jetzt war es noch sehr warm. Im Zeltlager campierten noch 2 andere Gruppen, die leider auch laute Musik machten und tanzten. Durch das Lager führte ein kleiner Bach, an dem man sich waschen konnte. Ein WC war nicht vorhanden. Dafür suchte sich jeder zu gegebner Zeit einen schönen großen Felsen in der Umgebung.
Abendessen
Der Koch bereitete ein Abendessen zu, das wir gemeinsam auf einem langen, tiefen, improvisierten Tisch zu uns nahmen. Zu Trinken gab es Wasser, Tee und Instantkaffee.
Sobald die Sonne hinter dem Berg verschwand, wurde es deutlich kalt. Man konnte ohne Fleecejacke nicht mehr sitzen. Alle verschwanden daher recht früh in ihren Zelten. Da die Bodenfläche nicht eben war, rutsche ich - und wohl auch Harald, wie er mir am nächsten Tag sagte - immer wieder mit dem Schlafsack zur Seite. Es war nicht sehr kalt im Zelt. Ich schlief bei halboffenen Schlafsack.