Montag, 25. Juli 2011

Tag 2: Aufbruch zum Basiscamp (3.346m)

Chris und Ahmet vor dem Hotel
Die Nacht im Hotel war den Umständen entsprechend in Ordnung. Nur natürlich zu kurz. Um 6:30 Uhr gab es Frühstück, ein typisches 1-2 türkische Sterne-Hotel-Frühstück, wie man halt in solchen Hotels bekommt: Schwarzer Tee oder Instantkaffee, Gurken, Tomaten, Weißbrot, Melone, hartgekochte Eier und fertig abgepackte Miniportionen Butter, Honig und Marmelade.
Nach dem Frühstück bekamen wir eine Art Lunchpaket, das aus Schokoriegeln, Banane und 1,5 Litern Wasser bestand.  Das Wasser füllte ich in die Trinkblase in meinem Tagesrucksack um. Um 7 Uhr war dann die Abfahrt mit einem Minibus. Schon kurz nach dem Hotel verließen wir die Hauptstrasse und fuhren über eine recht grobe Schotterpiste auf den Berg zu. Unser Gepäck war auf dem Dach des Busses verstaut, die Tagesrucksäcke hatten wir auf dem Schoß. Die Fahrt war mühsam und lang. Endlich kamen wir zu dem Dorf Eliköy, das aus ein paar sehr einfachen Steinhäusern besteht. Auch eine Dorfschule konnten wir erkennen, sie sah aber sehr verlassen aus und es war nicht klar, ob es nur an den Schulferien lag.
2.169m: Umpacken auf die Pferde
Kurz hinter Eliköy stiegen wir dann auf einer Höhe von 2.169m aus und das Gepäck wurde auf Pferde, die bereits auf uns warteten, umgepackt. Die Pferde sollten dann mit unserem Gepäck, den Zelten, Küchenutensilien und Lebensmitteln unabhänigig von uns ins Basiscamp aufsteigen. Für uns hieß es nun um 7:48 Uhr, weiter zu Fuß zu gehen. Zunächst folgten wir noch der Schotterpiste, bald aber ging es über Wiesen.
Da der Ararat ein Vulkan ist, liegen überall mehr oder weniger große Steine und Felsen herum. Je höher man kommt, desto häufiger und größer werden die Steine. Jeder Schritt muss daher gut gewählt werden. Schon kurz nach dem Anstieg war klar, dass die mit 59 Jahren älteste und zudem durch eine Armverletzung behinderte Teilnehmerin Hülya, das Tempo der Gruppe nicht mithalten würde.  Sie fiel zurück und unser Guide sieg schließlich mit ihr alleine im langsamen Tempo weiter. Der Rest der Gruppe stieg mit dem zweiten, kurdischen Guide weiter voraus.
Die kleine Sevda
Auf halben Weg kamen wir an einer Art Jurte vorbei, einem offenen Zelt, in dem eine kurdische Familie wohnt. Ein Schild wies es als "Ararat Café" aus. Das Oberhaupt der Familie, sicherlich auch ein Hirte, bot die üblichen Kaltgetränke, schwarzen Tee oder vermutlich von der Frau selbst erstellte Strickwaren zum Kauf an. Den beiden Töchtern des Hirten, Sevda und Yildiz, schenkte ich ein paar Schokoriegel aus meinem Lunchpaket.  Es war sehr heiß. Ahmet, Harald und ich tranken noch einen Tee. Dann ging es auch bald schon weiter.
Harald
Die Umgebung war noch sehr grün. Allerdings waren auch hier weder Bäume noch Büsche. Interessanterweise gab es durchaus viel Vieh, obwohl die Hochebene weiter unten viel zugänglicher für Viehwirtschaft wäre und es augenscheinlich nicht benutzt wird.
Die Steigung am ersten Tag war schon ganz schön anstrengend. Wir versuchten, einen Rhytmus zu finden, aber aufgrund der vielen Steine war es nicht einfach. Schließlich erreichten wir bei genau 3.200 Metern Höhe nach genau 4,5 Stunden und 6 km Distanz das erste Camp. Aber zu früh gefreut: Dieser Teil des Zeltlagers war schon voll. Daher mussten wir noch einmal ca. 150 Meter weiter hoch, wofür wir noch eine weitere Stunde benötigten. Um 13.20 Uhr waren wir am Ziel: Das Basiscamp. 
3.346m: Basiscamp
In diesem Basiscamp sollten wir 3 Mal übernachten. Die Zelte und das Küchenzelt waren in der Zwischzeit schon von den uns begleitenden Koch, dem Kochgehilfen und dem zweiten Guide aufgebaut worden. Harald und ich nahmen uns ein 2-Mann-Zelt, Ahmet ein 2-Mann-Zelt für sich alleine. In den Zelten wurde noch eine Isomatte als Unterlage gelegt, auf die wir dann unsere eigenen mitgebrachten Isomatten legten. Den ganzen Tag war es heiss gewesen. Auch jetzt war es noch sehr warm. Im Zeltlager campierten noch 2 andere Gruppen, die leider auch laute Musik machten und tanzten. Durch das Lager führte ein kleiner Bach, an dem man sich waschen konnte. Ein WC war nicht vorhanden. Dafür suchte sich jeder zu gegebner Zeit einen schönen großen Felsen in der Umgebung.
Abendessen
Der Koch bereitete ein Abendessen zu, das wir gemeinsam auf einem langen, tiefen, improvisierten Tisch zu uns nahmen. Zu Trinken gab es Wasser, Tee und Instantkaffee.
Sobald die Sonne hinter dem Berg verschwand, wurde es deutlich kalt. Man konnte ohne Fleecejacke nicht mehr sitzen. Alle verschwanden daher recht früh in ihren Zelten. Da die Bodenfläche nicht eben war, rutsche ich - und wohl auch Harald, wie er mir am nächsten Tag sagte - immer wieder mit dem Schlafsack zur Seite. Es war nicht sehr kalt im Zelt. Ich schlief bei halboffenen Schlafsack.