Dienstag, 26. Juli 2011

Tag 3: Aklimatisierung auf 4.200m

Unser Zelt
Der 3.Tag war für die Aklimatisierung gedacht. Wir sollten zwar bis zum zweiten Camp aufsteigen, dort jedoch nicht übernachten, sondern wieder zum Basiscamp absteigen.
Um 7 Uhr gab es ein einfaches Frühstück. Brot, Gurken, Tomaten, Rührei, Sucuk, Honig, Nutella, dazu Tee und Kaffee. Am Abend hatte unser Guide Gökay schon entschieden, dass Hülya nicht mit aufsteigen dürfte. Sie würde es mit ihrer Armverletzung ohnehin nicht schaffen. So ging es dann für die übrigen 9 Teilnehmer um Punkt 8 Uhr los.
Zunächst wanderten wir noch ein Stück durchs Grüne. Schon die ersten Schritte fielen schwer, die dünne Luft, die kurze, unbequeme Nacht und die Müdigkeit in den Knochen machten sich bemerkbar. So machte Gönül schon nach Kurzem schlapp und gab auf. Sie wanderte alleine zurück ins Basislager zu Hülya.
Harald
Die Strecke wurde schon bald sehr steinig und steiler. Jeder Schritt musste gut gewählt werden. Die Blicke waren immer nach vorne und unten gerichtet. Es war zunächst noch kühl, bald jedoch durchaus warm. Ich wanderte mit halblangen Hosen und T-Shirt. Als der Wind zunahm, zog ich die Fleecejacke an.
Als Lunchpaket hatten wir - wie auch an den beiden Tagen zuvor - lediglich Schokoriegel, Obst und 1,5 Liter Wasser bekommen. Selbst hatten wir auch noch Schokolade, Trockenobst und Nüsse dabei. Harald, Ahmet und ich fanden das nicht ausreichend für die Tour. Ahmet lag der Süßkram schwer im Magen, er verzichtet ganz darauf und aß lieber Nüsse und Trockenobst. Die Tagesverpflegung war wirklich einer der größten Minuspunkte der Tour.
Die Landschaft war nicht sehr abwechslungsreich. Das Gestein war überwiegend schwarz. Einige sehr interessante, schwarze, flache Steine konnten wir unterwegs bewundern und Ahmet schwärmte, man könne daraus einen tollen "heißen Stein" machen. Er nahm sich also vor, auf dem Rückweg ein schönes Exemplar mit nach Hause zu nehmen. Und wer Ahmet kennt, der weiß, dass er so etwas auch ernst meint.
4.000m: Schneefelder
Bei ca. 4.000 Metern erreichten wir die ersten Schneefelder. Ein sehr langes, steil abfallendes Schneefeld verlief ab dort bis zu unserem Zielort, dem 2. Camp auf 4.163m Höhe, das wir nach 3:13 Stunden Aufstieg erreichten. Dort machten wir erst einmal Rast. Harald war der Gruppe zwischezeitlich mit dem 2. Guide vorausgeeilt und hatte sich schon gut eine halbe Stunde gesonnt. Als der Rest der Gruppe erschöpft ankam, suchte sich jeder einen mehr oder weniger glatten Felsen und ruhte sich aus. Während des Aufstiegs hatten wir mehrere Gruppen gesehen und überholt. Neben uns war noch eine Gruppe aus dem Iran und eine aus Russland unterwegs. Die Russen hatten am Abend zuvor gut getrunken und kämpften sich erschöpft nach oben.
4.163m: Aklimatisierungspause
Nach ca. 1 Stunde Pause begann der Abstieg. Wer meint, der Abstieg wäre einfacher, der irrt sich. Man muss höllisch bei jedem Schritt aufpassen. Überall liegt Geröll und vermeintlich feste Steine entpuppen sich als locker. Ohne Wanderstock ist es sehr gefährlich. Natürlich ist der Abstieg durchaus schneller, und so erreichten wir um ca 14:30 Uhr wieder das Basiscamp. Dort angekommen entledigten wir uns sofort der Schuhe und nahmen ein kühlendes Fußbad in eiskalten Bach.
Es gab Gebäck, Tee und Kaffee. Einige ruhten sich aus, andere unterhielten sich oder bereiteten ihr Tagesgepäck für den Folgetag vor. Zum Sonnenuntergang gab es dann wieder das gemeinsame Abendessen. Danach fielen wir alle müde ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir möglichst früh aufstehen, um nicht "in den Stau zu geraten" und oben im 2.Camp einen möglichst guten Zeltplatz zu bekommen.